Geier jagen und Sprungwürfe üben
Text und Bild von Arnd Janssen
Redaktionsmitglied Wermelskirchen/Bergisches Land
Wermelskirchen. Knapp 30 Mädchen und Jungen kamen zum Ferien-Handballcamp der Bergischen Panther. Die Trainer hätten sich noch mehr Nachfrage erhofft.
Schreie und angestrengtes Keuchen schallen durch die Schuberthalle, die fast 30 Kinder geben alles: In zwei Teams gegenüberstehend müssen sie den Geier der gegnerischen Mannschaft jagen – ein Hütchen, das umgetreten werden muss. Die Gegner wollen den Erfolg der anderen verhindern und versuchen, sie durch Abschlagen „gefangenzunehmen“. Im Gefängnis müssen die Gefangenen erst von ihren Mitspielern befreit werden, bevor die Jagd zum Hütchen weitergeht.
„Bei dem Spiel flippen die Kinder komplett aus“, sagt Handballtrainer Dennis Breuer vom Veranstalter Scamix, der das viertägige Handballcamp in den Herbstferien in Kooperation mit den Bergischen Panthern leitet. Die Trockenübung „Geierjagd“ verlangt den Kindern auch ohne Ball alles ab: Schnelligkeit, taktischen Vorgehen, Antäuschen, all das braucht man auch beim Handball. Denn heute ist eigentlich Turniertag: In zwei Alters- und Leistungsgruppen aufgeteilt tragen die Kinder im Alter von sechs bis zwölf Jahren zahlreiche Länderspiele gegeneinander aus – Schweden gegen Frankreich.
In Hilgen gibt’s das nächste Camp
Für das zweite Feriencamp von Scamix und Bergischen Panthern von Montag, 10. Oktober, bis Donnerstag, 13. Oktober, in Hilgen gibt es noch Plätze. Die Kosten betragen für Panther-Mitglieder 115 Euro, Anmeldung online unter scamix.eu
Vorerfahrung im Handball durch Vereinszugehörigkeit haben fast alle. Doch seit Beginn der Corona-Pandemie waren sie in der Ausübung ihres Sportes sehr eingeschränkt, auch die Handballcamps von Scamix laufen erst jetzt wieder an: „Sonst machen wir im Jahr zehn bis 15 Camps, seit Corona sind es nur zwei gewesen“, sagt Breuer. Für den 36-jährigen Jugendtrainer aus Opladen stehen jetzt die körperliche und geistige Ertüchtigung wieder im Vordergrund. „Wir wollen die Kinder zum Sport bringen, welcher, ist am Ende eigentlich egal“, sagt Breuer.
Von möglichen 60 Plätzen, die in Vor-Krisenjahren oft ausgebucht waren, wurden dieses Jahr deutlich weniger in Anspruch genommen. Über die Gründe kann Dennis Breuer nur mutmaßen: „Auch wenn die Leute es nicht zugeben würden, viele wollen jetzt das Geld zusammenhalten“, sagt er. Vom Hörensagen wisse er, dass es Eltern gebe, die ihre Kinder gerne angemeldet hätten, es sich aber nicht leisten könnten, besonders bei gleich zwei Geschwisterkindern.
Trotz der Vorkenntnisse der Kinder stehen in den vier Tagen auch viele Grundlagen auf dem Programm. Nach Schlagwürfen, Täuschungen und Koordinationsspielen am Montag, standen am Mittwoch Prellen, Bälle werfen und Sprungwürfe auf dem Programm. Der Donnerstag stand im Zeichen des Turniers. Zusammen mit seinen beiden Co-Trainern trainiert Breuer die Kinder in zwei Altersgruppen, ihrer körperlichen Entwicklung angepasst. Beim Spielen treffen aber auch schwächere auf schon besser spielende Kids. „Im Handball gibts immer körperliche Unterschiede, daran müssen sie sich also gewöhnen. Das klappt aber ganz gut. Die Älteren kümmern sich um die Jüngeren und erklären ihnen viel“, weiß Breuer.
Alex ist acht Jahre alt und spielt seit zwei Jahren bei der HG Remscheid. Beim Camp kann er Gelerntes wiederholen und vor allem Spaß haben, denn in den Ferien findet sein reguläres Training nicht statt. Heute macht er den Goalie: „Ich kann beim Camp gut im Tor stehen, da sind nicht so viele gute Gegenspieler wie sonst. Aber eigentlich bin ich Außenspieler“, sagt er.
Solch einer ist auch Magnus, elf Jahre alt. Er nahm schon 2019 am Handballcamp teil und spielt bereits seit sieben Jahren im Verein. „Ich bin durch einen ehemaligen Freund dazu gekommen, der mich mal zum Training mitgenommen hat“, erzählt er. Beim Camp hat er seinen Sieben-Meter-Wurf verbessert. „Es geht jetzt fast keiner mehr daneben“, freut sich der Sechstklässler.