Wermelskirchen · Der Handballtrainer Toni Kurz ist wegen seiner herzlichen Art bei Kindern und Eltern beliebt. Die Auszeichnung als „Übungsleiter des Jahres“ nimmt er mit Bescheidenheit an.
Toni Kurz gibt als Trainer alles für den Handball: Er verbringt jede Woche viele Stunden in der Sporthalle, begleitet die Spiele der Bergischen Panther am Wochenende und hält seine Teams wie Klebstoff zusammen. Dass der Sport einmal eine so große Rolle in seinem Leben spielen würde, hätte er vor einigen Jahren selbst nicht geglaubt.
In seiner Jugend hat er selbst Basketball gespielt, in seiner Freizeit verfolgt er die Spiele des Fußball-Bundesligisten 1. FC Köln. 2016 kam Toni Kurz über seine beiden Kinder zum Handball, die Faszination kam ziemlich unerwartet, Der Teamgeist hält ihn bis heute bei dem Sport und bewegte ihn 2020 dazu, eine Trainer-Lizenz zu erwerben. Nach der Online-Ausbildung war Toni Kurz ein Jahr lang Co-Trainer, heute trainiert er die Jungen der D-, E-, und F-Jugend der Bergischen Panther.
Beim Training ist Toni Kurz auch manchmal streng – Quatschen auf der Ersatzbank ist verboten. Wer nicht selbst „auf der Platte steht“, soll die eigene Mannschaft anfeuern und sich auf das Spiel konzentrieren. Der Trainer ist aber auch nicht nachtragend, wenn er die Jungen ermahnt. „Wenn ich mal schimpfe, ist das nach fünf Sekunden wieder vergessen. Das wissen die Kinder auch“, sagt er.
Mit seinen Methoden ist Toni Kurz ziemlich erfolgreich: Seine F-Jugend wurde in diesem Jahr sogar Kreismeister. Als Andenken hat er ein Video für die Kinder geschnitten. Mit besonders schönen Momenten der Saison, mit Spiel-Highlights und einer Vorstellung jedes einzelnen Kindes. „Das kam bei den Kids sehr gut an“, erinnert er sich. „Zu sehen, wie die Kinder sich freuen, ist unbeschreiblich.“ Der Erfolg, sagt er, sei ihm dabei nicht wichtig. Auch den Jungen habe er beigebracht, dass man aus Niederlagen mehr lernt als aus dem Gewinnen.
Toni Kurz merkt, wenn seine Schützlinge etwas bedrückt. Wenn in der Schule wieder alles zu viel wird, sprechen die Kinder mit ihm. Er zeigt Geduld und Verständnis: „Hier kann jedes Kind so kommen, wie es ist.“ Genauso kommuniziert er mit den Jungen, wenn er selbst eine Pause braucht. Der 49-Jährige wurde in den vergangenen 20 Jahren wegen einer Erkrankung mehrfach am Rücken operiert. Als er 2001 eines Morgens nicht mehr laufen konnte, saß er zwei Wochen lang im Rollstuhl, bis Ärzte die Ursache gefunden haben. Mittlerweile trägt er gut ein Dutzend Schrauben im Rücken und kann in seinen alten Beruf als Landschaftsgärtner nicht zurückkehren.
Als Handballtrainer hat er eine neue Berufung gefunden. Er verbringt viel Zeit mit dem Training, plant darüber hinaus immer wieder Veranstaltungen wie Weihnachtsfeiern oder Sommerfeste für die Kinder. Und er engagiert sich als Jugendvorstand und zweiter Vorsitzender des Fördervereins.
„Er wohnt mehr in der Halle, als bei sich zu Hause“, scherzt Angela Wolfschläger. Ihr Sohn wird in Toni Kurz’ E-Jugend trainiert. Während des Trainings bleibt sie wegen des längeren Fahrtwegs in der Halle und schaut zu. Sie sieht Toni Kurz als hervorragenden Coach und liebevollen Menschen: „Wenn ein Kind hinfällt, bekommt es kein Kühlpack, sondern eine Umarmung“, lobt sie.
Die Arbeit mit Kindern macht Toni Kurz Spaß, und sie erfüllt ihn. „Ich bin froh, dass ich diesen Ausgleich habe“, sagt er. Ein Leben, in dem er ohne Aufgabe zu Hause rumsitzt, mag er sich nicht vorstellen. Trotzdem sei der Umgang mit vielen unterschiedlichen Menschen und Mentalitäten für ihn die größte Herausforderung als Übungsleiter.
Er betont, dass Eltern für ihn Teil des Teams sind. „Ich beziehe sie immer mit ein. Immerhin ist die Mannschaft auf ihre Unterstützung angewiesen“, sagt er. Die Eltern fahren Kinder an Wochenenden zu Auswärtsspielen, gestalten die Feste mit und unterstützen die Jungen von der Tribüne aus.
Vom Kreissportbund wurde Toni Kurz für seinen außergewöhnlichen Einsatz in diesem Jahr als einer der „Übungsleiter des Jahres“ ausgezeichnet. Er selbst sagt dazu bescheiden: „Ich sehe mich gar nicht als guten Übungsleiter“. Angela Wolfschläger findet: „Wenn es einer verdient hat, dann Toni.“